Programm 

Stand 6. September 2019 Der Tagungsablauf

Das Programm von KrimisMachen steht nun, die Gäste auf den verschiedenen Podien und in den Arbeitsgruppen haben zugesagt.
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Wir sind überzeugt, Ihnen ein spannendes Programm bieten zu können. Und es wird noch viel besser, wenn Sie dabei sind!
(Durch Klicken auf die Kreise Wechsel zum jeweiligen Tag!)

14:00 Freitag

Man trifft ein …

»Reden über Angelegenheiten, die durch Reden nicht entschieden werden können, muß man sich abgewöhnen.«
– Bertolt Brecht

14:30 Begrüßung

Herzlich willkommen

»Ein Mann, der etwas zu sagen hat und keine Zuhörer findet, ist schlimm dran.
Noch schlimmer sind Zuhörer dran, die keinen finden, der ihnen etwas zu sagen hat.«
– Bertolt Brecht

14:45 Keynote I

»Helden«
Tobias Gohlis, Literaturkritiker

 

15:00 Keynote II

»Langeweile«
Thomas Wörtche, Literaturkritiker + Herausgeber Suhrkamp

 

15:15 Fragen

Kurze Diskussion

 

15:45 - 16:30 Pause

Pause

16:30 - 18:00 Podium 1

True Crime?
Realität und Fiktion des Verbrechens
Moderation: Ulrich Noller

Die Strache/Ibiza-Affäre „las“ sich wie ein gut inszenierter Thriller. Die Vorgänge um den NSU hätte, bevor sie ans Licht kamen, vermutlich jeder Produzent als „zu unrealistisch in Deutschland“ abgelehnt. In immer mehr gesellschaftlichen Bereichen wird zudem sichtbar, welche Relevanz „das Verbrechen“ in der Gesellschaft in vielerlei Hinsicht hat, etwa wenn es um Geldwäsche und Immobilien geht. Ein Anwalt, der über seine Fälle schreibt, ist „der“ Bestseller schlechthin.
True Crime erlebt sowieso eine neue Blüte, in verschiedensten Medien, mit unterschiedlichsten Mitteln. Hat die Realität den Möglichkeitsraum der Fiktion erweitert? Gibt es überhaupt noch eine klare Grenze? Wie „realistisch“ sollte ein guter Krimi sein? Wie kann die Fiktion der Realität möglichst optimal gerecht werden?

Podiumsgäste:

  • André Georgi, Autor
  • Norbert Horst, Autor
  • Liane Jessen, Leiterin Fernsehspiel HR
  • Merle Kröger, Autorin
  • Bernd Volland, Textchef stern CRIME

09:30 Samstag

Der lange Tag beginnt

»Ein Mann, der etwas zu sagen hat und keine Zuhörer findet, ist schlimm dran.
Noch schlimmer sind Zuhörer dran, die keinen finden, der ihnen etwas zu sagen hat.«
– Bertolt Brecht

10:00 - 11:30 Podium 2

Serien - die langen Narrative
Moderation: Orkun Ertener

Geht es ohne Serien nicht mehr, auf dem Buchmarkt und im Fernsehen? Regelmäßig vier, acht, zwölf Romane mit derselben Ermittlerin, drei, vier, fünf Staffeln mit demselben Ensemble? Hat das Einzelwerk ausgedient? Wer schielt da eigentlich auf wen, die Büchermacher auf die Fernseh- und Streamingleute, oder kommen aus der Gegenrichtung auch wichtige Impulse? Ist die Serie wirklich der Roman unserer Zeit und macht das Lesen langsam überflüssig, oder existieren immer noch zwei lebensfähige Paralleluniversen? Wieviel Zeit, wieviel Publikum gräbt das Sehen dem Lesen ab, welche Chancen und Strategien hat Kriminalroman, wenn er nicht hinterherhecheln will?

Podiumsgäste:

  • Prof. Dietrich Leder, Kunsthochschule für Medien, Köln
  • Andreas Pflüger, Autor
  • Caroline von Senden, Leiterin Redaktion Fernsehspiel ZDF
  • Anna Winger, Autorin + Produzentin Studio Airlift
  • Thomas Wörtche, Literaturkritiker + Herausgeber Suhrkamp

11:30 - 12:00 Pause

Pause

12:00 - 13:30 A1

Zusammenarbeit, Fairness, Kritik und Zwänge in der Krimibranche
Moderation: Katja Bohnet

Autoren, Lektoren, Agenturen, Übersetzer, Marketing, Produktion … in kaum einer Branche arbeiten so viele separate Einzelpersonen und Kleingruppen an einem gemeinsamen Projekt, wie in der Buchbranche. Doch nicht selten wird auch in entstehen Reibungsverluste aufgrund von Zwängen, die den anderen Beteiligten nicht bewusst sind, wird Potential aufgrund divergierender Interessen verschenkt. Wir wollen beleuchten und kritisch hinterfragen, wie Projekte entstehen, welche neue Formen der Zusammenarbeit es gibt und was an Schulterschlüssen denkbar ist.

Gäste:

  • Antje Deistler, Journalistin + Literaturkritikerin
  • Iris Kirschenhofer, Teamleitung Spannung Fischer Verlag
  • Else Laudan, Verlegerin Argument/Ariadne
  • Thomas Wörtche, Literaturkritiker + Herausgeber Suhrkamp

12:00 - 13:30 A2

Vom Wort zum Bild
Moderation: Orkun Ertener

Muss jeder Kriminalroman verfilmbar sein? Ist Verfilmbarkeit ein Qualitätskriterium, ist Verfilmung wünschenswert? Wie stellt man das überhaupt an? Wie wird aus einem Buch ein Drehbuch, aus einem Drehbuch ein Film? Geht das gewaltlos? Wo liegen die Unterschiede, wo die Haken? Und wo bleibt unterwegs eigentlich der Autor?

Gäste:

  • Oliver Bottini, Autor
  • André Georgi, Autor
  • Sonja Hartl, Literaturkritikerin

12:00 - 13:30 A3

Krimi aufs Ohr – Hörspiel
Moderation: Ulrich Noller

Podcasts sind der letzte Schrei, auch in Sachen Krimi, klar. Und Hörbücher sowieso ein dickes Ding, seit Jahren. DER Klassiker in Sachen „Krimi auf die Ohren“ sind allerdings Krimi-Hörspiele. Und zwar weit jenseits des „Radio-Tatorts“. Eine Jahrzehnte alte Tradition, die trotzdem immer wieder auch neu und aktuell ist - und die Hunderttausende StammhörerInnen hat, unter anderem auch in Form von Podcasts. Weshalb ihr mediales „Schattendasein“ mitunter etwas verwundert. Was macht einen guten Krimi für die Ohren aus? Wie unterscheiden sich Hörspiel und Roman bzw. Hörbuch? Was ändert durch den Hype um Podcasts, Streamangebote usw.? Welche Rolle spielen Adaptationen, welche Original-Umsetzungen? Und: Welche Stoffe sind gefragt?

Gäste:

  • Hejo Emons, Verleger emons Verlag
  • Uta–Maria Heim, Kriminalhörspieldramaturgin
  • Thomas Leutzbach, Hörspielregisseur

13:30 - 15:00 Mittagspause

Mittagspause

15:00 - 16:30 Podium 3

Die Büchse der Pandora - Teil 1
Moderation: Marcus Müntefering
Impulsvortrag: Thomas Adcock, Autor, New York

»Die Herrschaft des Bösen ist gesellschaftlich und politisch«, schrieb Jean-Patrick Manchette schon 1977, und daran hat sich auch heute nichts geändert. Der Kriminalroman kann die Literaturform sein, die sich damit auseinandersetzt, dass die Welt aus den Fugen ist, und was das für uns alle bedeutet. Nur: Wie tut er das? Und will das eigentlich jemand lesen? Soll der Kriminalroman sich mit aktuellen Missständen explizit auseinandersetzen? Stehen Autoren und Verlage gar in der Pflicht, auf den politischen und gesellschaftlichen Irrsinn zu reagieren, der mit Trump, Erdoğan und dem Erstarken der Rechtspopulisten in weiten Teilen Europas sichtbarer und spürbarer geworden ist? Oder besteht hier die Gefahr, statt mit dem Mittel- mit dem Zeigefinger zu schreiben?

Podiumsgäste:

  • Katja Bohnet, Autorin
  • Johannes Groschupf, Autor
  • Thomas Halupczok, Lektor Suhrkamp
  • Frank Nowatzki, Verleger Pulp Master

16:30 - 17:00 Pause

Pause

17:00 - 18:30 A4

Arizona ist okay, Schwarzwald nicht - Der Regionalkrimi
Moderation: Alf Mayer

Der Regionalkrimi, von der großen Kritik geschmäht, schreibt trotzdem fleissig Zahlen. Aber ist nicht so gut wie jeder gute Kriminalroman eigentlich lokal oder regional verwurzelt? Wo liegen die Qualitätslinien? Und warum ist Arizona ok, aber nicht der Schwarzwald?

Gäste:

  • Hejo Emons, Verleger emons Verlag
  • Joachim Feldmann, Literaturkritiker
  • Monika Geier, Autorin

17:00 - 18:30 A5

Der Krimi … und die Migration
Moderation: Ulrich Noller

Neben den Umwälzungen durch die Digitalisierung und den Herausforderungen durch den Klimawandel ist die Migration eines der Themen der Zeit. Und Migration ist oft auch eine Angelegenheit der Kriminalität. Das reicht von der Frage, wer „illegal“ ist und wer nicht über die Bewertung von „Ausländerkriminalität“ über Clan-Kriminalität über polizeiliche Übergriffe bis hin zu Akteuren (nicht nur des organisierten Verbrechens), die sich auf illegale Weise an der Migration bereichern.
Wie wichtig ist das Thema für den Krimi? Auf welche Weise inspiriert Migration – welche Strategien gibt es, von ihren Folgen zu erzählen? Wie spiegelt sich die Einwanderungsgesellschaft in den Geschichten der KrimimacherInnen? Und wie wird man dieser Gesellschaft in der Gestaltung und Besetzung von Charakteren gerecht?

Gäste:

  • Max Annas, Autor
  • Wolfgang Franßen, Herausgeber Polar Verlag
  • Susanne Saygin, Autorin

17:00 - 18:30 A6

Der Jugendkrimi - unsere LeserInnen von morgen
Moderation: Christina Bacher

Während Kalle Blomquist sich noch heimlich in eine alte Schlossruine geschlichen hat, tummeln sich die Protagonisten von Jugendkrimis heute im Internet, steigen nachts in Großstädten auf die Dächer verlassener Wurstfabriken und legen sich mit der Türsteherszene an. Das Marketing zielt im Bereich Jugendkrimi fast nur noch auf junge Leserinnen ab, da Jungen kaum noch zu Büchern greifen. Doch während Verlage sich schwertun, finden junge Menschen, die ihre Geschichten stückweise auf Formaten wie WattPad veröffentlichen, tausende von Leser*innen. Wie steht es um den Jugendkrimi, was hat sich wirklich verändert, und wie tickt der jugendliche Krimileser?

Gäste:

  • Marla Gerlach, Studentin + WattPad-Autorin
  • Brigitte Glaser, Autorin
  • Johannes Groschupf, Autor

20:00 - ??? Dinner

Ein lauschiger Abend

»Wenn ihr gegessen und getrunken habt, seid ihr wie neu geboren; seid stärker, mutiger, geschickter zu eurem Geschäft.«
– Johann Wolfgang von Goethe

10:00 Sonntag

»Ein Mann, der etwas zu sagen hat und keine Zuhörer findet, ist schlimm dran.
Noch schlimmer sind Zuhörer dran, die keinen finden, der ihnen etwas zu sagen hat.«
– Bertolt Brecht

10:30 - 12:00 Podium 4

Die Büchse der Pandora - Teil 2
Moderation: Angela Spizig

Besieht man sich die heutige Gesellschaft, so fällt auf, dass immer mehr Frauen in Führungspositionen vertreten sind, was besonders für die Buchverlage gilt. Das Krimiprogramm vieler großer Verlage wird vielfach von Frauen gemacht - und von Frauen gelesen. Bewegungen wie #metoo machen Hoffnung auf weitere, positive Veränderung in Richtung Chancengleichheit und Gerechtigkeit. Doch gleichzeitig wächst der Rückhalt von Rechtsradikalismus, Diskriminierung und struktureller Gewalt; Hasskommentare im Internet sind heute an der Tagesordnung, Rücksichtslosigkeit und Egoismus sind allgegenwärtig, Tendenz steigend.

Nehmen Frauen den offenen Hass und die strukturelle Gewalt anders wahr? Interpretieren ihn anders? Schreiben Autorinnen von Kriminalromanen anders als ihre männlichen Kollegen? Wie schlägt sich das in Themen, Figuren und Sprache nieder? In der literarischen Gewaltbereitschaft? Welche Tabuthemen gibt es, und warum?

Und besteht ein Zusammenhang zwischen diesen Entwicklungen und der Tatsache, dass Kriminalromane von Autorinnen deutlich seltener mit Preisen ausgezeichnet und weniger häufig - und mit anderen Formulierungen - von der Literaturkritik besprochen werden als Kriminalromane von Autoren?

Podiumsgäste:

  • Else Laudan, Verlegerin Argument/Ariadne
  • Judith Merchant, Autorin + Dozentin Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
  • Dr. Kirsten Reimers, Literaturwissenschaftlerin

12:00 - 12:45 Diskussion

Diskussionsrunde mit dem Publikum

12:45 - 13:15 Pause

Pause

13:15 Resümee

Resümee und Ausblick(e)…

14:00 ENDE

Tagungsende

»So ist das Leben und so muß man es nehmen,
tapfer, unverzagt und lächelnd - trotz alledem.«
– Rosa Luxemburg